Accompong

 
 

Hoch oben am Rande des unzugänglichen Cockpit Country liegt der Hauptort der Leeward – Maroons. Um die ersten 3000 Nachfahren der ersten, von den Spaniern freigelassenen Sklaven leben heute noch zurückgezogen in den Bergen. Fast hundert Jahre kämpften sie für ihre Unabhängigkeit gegen die Briten, bis 1738/39 Friedensverträge geschlossen wurden.

Die Maroons konnten einen gewissen Autonomiestatus bis heute bewahren. Sie zahlen keine Steuern, sprechen Recht über Delikte, die Maroons auf dem Gemeinschaftsland begehen, und regeln die Landvergabe nach Bedarf und Befähigung der Gemeindemitglieder.

Die Unabhängigkeit bringt den Nachteil, dass der jamaicanische Staat den Maroons keinerlei regelmäßige Finanzielle Zuwendungen gewährt.

Die sichtbarste Auswirkung: Die Straßen nach Accompong sind abenteuerlich, ein Hinkommen extrem mühsam.

Die Zufahrt wählt man am besten aus Richtung Maggotty.

Ein Besuch sollte vorher beim amtierenden Colonel, quasi dem Staatschef, angemeldet werden. Man wird liebenswürdig empfangen und herumgeführt. Etwas außerhalb steht der große Kindah – Baum, unter dem sich bei den Unabhängigkeitsfeiern am 6. Januar Tausende von Maroons aus aller Welt versammeln. Der Ausblick von hier auf die bizarren Hügel des Cockpit Country ist einzigartig. Leider ist es mir noch nicht gelungen Bilder davon zu bekommen oder selbst zu machen. Man bekommt etwa eine Ahnung davon, wie Schwer es war, die Maroons und entlaufene Sklaven, die bei ihnen Zuflucht fanden, aufzuspüren.

Eine Wanderung über unbefestigte Pfade führt ins tiefergelegene Old Town und zum Grab des Anführers und Helden Koyo.

Heute weiden Kühe auf der Wiese, wo gut versteckt das Dorf stand. Ringsum wuchert für unsere Augen ein Dickicht, für die Maroons ein unerschöpfliches Reservoir an Heilkräutern, Gewürzen, Tees essbaren Früchten. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man, wie intensiv jedes Stückchen Boden genutzt wird. Die Maroons sparen nicht mit Erklärungen und Anekdoten. Anschaulicher kann kein Museum oder botanischer Garten die Naturschätze Jamaicas nicht illustrieren.

Doch Accompong ist kein Museumsdorf. Besucher kommen unregelmäßig und ehr selten. Sie sind willkommen und sollten sich Zeit nehmen, Menschen und die Landschaft zu erfahren.

 

Anmeldungen für Touren an:

Chief Meredie Rowe,

Bethsalem P.A., St. Elizabeth,

Tel.: 952/1774.

 

Organisierte Ausflüge finden

Dienstags, Donnerstags + Samstags

statt. Anmeldung hierzu: 952/4546

Der Preis beträgt ca. 50 US$



weitere Links zum Thema:


Cockpit Country




Wissenswertes:

Am 6. und 7. Januar wird mit dem Maroon Festival die Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen der Regierung Jamaicas und den Maroons in Accompong gefeiert. Nach den Zeremonien gibt es ein großes Straßenfest.




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